Erdgas-Pipeline durch Erkelenz und Hückelhoven geplant

Foto: Open Grid Europe
Foto: Open Grid Europe

Ohne Weiteres lässt sich der Plan des Fernnetzbetreibers "Open Grid Europe" nicht umsetzen, eine Erdgas-Pipeline an Erkelenz vorbei zu verlegen. Das machten Landwirte und Stadtvertreter bei einem Informationsabend deutlich.

Wertverlust beim Ackerland, eine weitere Belastung neben dem Braunkohlentagebau Garzweiler II und Konflikte mit der Erkelenzer Siedlungsentwicklung - der Fernnetzbetreiber "Open Grid Europe", der bis 2020 eine 215 Kilometer lange Erdgas-Pipeline in Nordrhein-Westfalen bauen will, hatte in die Erkelenzer Stadthalle eingeladen, um frühzeitig über das geplante Projekt zu informieren und zugleich Hinweise, Ideen und Bedenken von Bürgern zu erfahren, von denen am Mittwochabend rund 80 gekommen waren. Und die hatten eine Reihe von Bedenken aber auch Ideen.

L-Gas, das Erdgas mit einem niedrigeren Brennwert als H-Gas, geht bis zum Jahr 2030 zur Neige. Deshalb muss das Pipeline-Netz auf H-Gas umgestellt und der Westen von Deutschland an das belgische Netz sowie den Hafen in Zeebrügge angeschlossen werden (die RP berichtete). Das soll beim Fernnetzbetreiber "Open Grid" über eine neue Pipeline geschehen, die "Zeelink" heißt, in Aachen-Lichtenbusch beginnt bis Legden bei Ahaus führt. Ermittelt hat das Unternehmen bereits mehrere Trassenvarianten, von denen zwei das Erkelenzer Land betreffen, darunter die laut "Open Grid" optimale Trasse. "Zeelink" soll ab 2021 die Versorgung von Millionen Haushalts-, Gewerbe- und Industriekunden mit Erdgas sicherstellen und ist nach Unternehmensangaben "das größte Einzelprojekt im Netzentwicklungsplan Gas der Bundesnetzagentur".

Neben den formellen Verfahren, die 2015 eingeleitet wurden und in die sich auch die Stadt Erkelenz wird einbringen können, hat "Open Grid" eine Bürgerbeteiligung für das Projekt vorgesehen, mit der am Mittwoch in Erkelenz begonnen wurde. Gezeigt wurden dort erstmals Karten, auf denen die jeweils 600 Meter breiten Suchkorridore für den nachher etwa 1,60 Meter breiten Rohrgraben eingezeichnet sind. Hieran entzündeten sich die meisten Debatten. Hinterfragt wurden die Eigentümerverhältnisse, wenn die Pipeline unter Äckern verlegt wird. Geäußert wurde die Sorge vor sinkenden Werten der Äcker, "denn unser toller Boden wird nach dem Pipeline-Bau nie mehr so werden", sagten Landwirte. Und: "Durch die tagebaubedingte Grundwasserabsenkung und die dafür nötigen Brunnenfelder sind unsere Felder schon genug beeinträchtigt."

Als Idee eingebracht wurde, die Pipeline entweder unter die bald zu bauende Grubenrandstraße zu verlegen oder unter die Autobahn 61, wenn diese nach dem Tagebau neu errichtet wird. "Wir bitten die Stadt Erkelenz, uns mit dieser Idee zu unterstützen", erklärten Landwirte. Der Wert vieler Äcker könne dann erhalten bleiben. Hingewiesen wurde auf das tagebaubedingte Risiko von Bodensenkungen. Und für die Stadt Erkelenz wies Technischer Beigeordneter Ansgar Lurweg darauf hin, dass die Optimaltrasse zwischen Bellinghoven und Immerath (neu) einen Engpass passieren würde, andere nannten es "ein Nadelöhr", und dass die zweite Variante zwischen Matzerath und dem Oerather Mühlenfeld im Konflikt zur Siedlungsentwicklung der Stadt stehen könnte.

Informationen bietet weiterhin die Projekt-Internetseite www.zeelink.de, wo auch ein Newsletter abonniert werden kann, der über den Fortschritt der Planungen informiert.

 

Quelle: RP

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